Nachdem sich die Corona-Lage in Europa weiterhin zuspitzt, haben sich sowohl der Veranstalter als auch die einzelnen Rennteams gegen einen Einsatz auf dem Circuit Zandvoort in den Niederlanden entschieden. Stattdessen wurde das ADAC TCR Germany Halbfinale im Rahmen des ADAC GT Masters auf den DEKRA Lausitzring verlegt. Dominik Fugel (23, Chemnitz) setzte bereits mit den zwei schnellsten Rennrunden in den beiden Testsessions ein Ausrufezeichen. Marcel Fugel (20, Chemnitz) hingegen kämpfte erst mit einem Getriebeproblem, ehe er sich im Mittelfeld einordnete.
Taktikspielchen
im Samstagsqualifying bescherte Dominik den fünften Startplatz und
Marcel den sechsten, womit eine solide Ausgangslage für die beiden
Honda-Piloten im ersten Lauf fand. Während das Qualifying allerdings im
Regen ausgetragen wurde, trocknete die Strecke zum ersten Lauf ab. Das
war der Grund dafür, warum sich Dominik für die Wahl der Trockenreifen
(Slicks) entschied. Diese Entscheidung sollte sich im Rennverlauf aber
als falsch erweisen.
Ein weiterer Raketenstart und der 23-Jährige
fand sich als Erstplatzierter wieder. Doch kaum freute er sich über
diese Position, setzte der Regen auch wieder ein und die falsche
Reifenwahl machte sich bemerkbar. Der Chemnitzer wurde nach hinten
durchgespült und sah als Neunter die Ziellinie. „Mit den Slicks konnte
ich nicht mithalten“, ärgerte er sich über sich selbst. „Aber es war
meine Entscheidung. Eine falsche Entscheidung.“
Noch weniger erfreulich verlief der erste Lauf seines kleinen Bruders Marcel, der nach einem Kontakt mit einem Konkurrenten ausgefallen war und punktelos ausging.
Dominik gewinnt zweiten Lauf und entfacht den Titelkampf – Marcel bleibt Juniorführender
Der
zweite Lauf verlief für Dominik hingegen wie im Bilderbuche: Start von
Platz vier und schon nach der ersten Kurve auf Platz zwei. „Noch in der
ersten Runde habe ich dann den Erstplatzierten überholen können“, so der
Honda-Pilot, der in diesem Jahr den Meisterschaftstitel fest im Fokus
hat. „Von da an bin ich mein eigenes Rennen gefahren.“ Ein bisschen
Wehmut ist trotzdem dabei: „Dass wir gestern so viele Punkte
liegengelassen haben, ist natürlich bitter. Das war aber nicht die
Schuld meines Teams, sondern meine eigene. Wir sind jetzt auf Platz drei
in der Meisterschaft.“
Teamkollege Marcel musste erneut enttäuschend
einpacken: Drei Runden vor Schluss wurde er erneut touchiert und in den
Kies gedrückt. Immerhin wurde er als letztes gewertet, sodass er Punkte
für die Juniorenwertung sammeln konnte. „Ein frustrierendes
Wochenende“, macht er seinen Ärger Luft. „Aber wir führen die
Juniorenwertung noch an müssen jetzt schauen, was Oschersleben noch
bringt.“
Jetzt
geht es in den finalen Endspurt! Denn bereits nächstes Wochenende
(06.-08.11.2020) wird das Finale in Oschersleben ausgetragen. Mit 18
Punkte Rückstand auf den Erstplatzierten wird Dominik nochmal alles
geben, um den Titelkampf mitzuentscheiden. Marcel Fugel hat als
Tabellenführender der Juniorenwertung alle Hände voll zu tun, seine
Gegner in Schacht zu halten.
Es bleibt spannend, aber wie Dominik schon sagte: „Die Saison ist erst mit dem letzten Rennen vorbei!“
Über die WTCR und TCR
Die Tourenwagenweltmeisterschaft (ehemals WTCC) wird 2018 als WTCR mit Fahrzeugen nach dem TCR- Reglement ausgetragen. Daneben gibt es – sowohl in Europa als auch in Asien – zahlreiche nationale TCR- Serien, wodurch Gaststarts durch Fahrer aus anderen Ländern erleichtert werden.
Fotos: ADAC // Text: Jensationel Motorsport Media / Jennifer Falkner